Mittwoch, 23. April 2014

Kapitel 10   

PULVERBESCHICHTUNG VORBEREITEN  

Zunächst musste das Halteblech für Sitzbank und Rücklicht hinten am Rahmen festgeschweißt werden. Zusätzlich haben wir eine Mutter im unteren Bereich der Rahmendreiecks angepunktet. Sie soll später die Box für die Minimalelektrik u.a. halten.
Vielen Dank an meinen lieben Nachbarn für das fachmännische Schweißen!
 

Der mitschwingende Heckfender stammt von chop it und wurde von mir angepasst sowie mit zwei, später verschraubten Haltebügeln versehen.





Im Anschluss begann ich mit der Demontage der verbliebenen Komponenten: Gabel, Schwinge, Stoßdämpfer, Zündspulen, Seitenständer und Felgen.

Die Demontage der Gabel geht zunächst leicht von der Hand. Alles ist offensichtlich, was an Schrauben gelöst werden muss. Mittels der kleinen, seitlich an jedem Tauchrohr vorhandenen Schräubchen ließ ich das Gabelöl ab, nachdem die Verschluss-Schraube oben gelöst war konnten die Gabelfedern entfernt werden. Nun folgte der schwierigere Teil. Trennung der Tauchrohre von den Standrohren. Mittig am unteren Ende befindet sich an jedem Tauchrohr eine Inbusschraube. Diese muss gelöst werden. Links war dies kein Problem. Ganz schnell war die Inbusschraube draußen und ich konnte das Standrohr nach oben herausziehen.
Rechts musste ich das Standrohr einspannen und viel Kraft aufwenden. Beim Einspannen darauf achten, dass das Tauchrohr durch z.B. Holz geschützt wird. Es besteht aus Alu!
Nachdem ich viel Kraft aufgewendet hatte und auch einige Umdrehungen sehr schwer gingen, konnte ich die Schraube plötzlich ganz leicht drehen. Schweißperlen....es wird doch nicht das Gewinde zerstört sein?!? Ich hasse solche Momente.
Nach einigem Nachdenken und herumprobieren sah ich mir die Teile der linken Seite an und entdeckte eine Werkzeugaufnahme innerhalb der Standrohre zum Gegenhalten. Des Rätsels Lösung!
 Aus einer langen Gewindestange und zwei in die Werkzeugaufnahme passende Muttern schweißte ich mir ein Werkzeug und steckte es von oben in das Standrohr. So konnte ich die Inbusschraube lösen, weil sich die Innenkonstruktion nicht mehr mitdrehte.


Die Schwinge und alle weiteren Teile ließen sich problemlos und einfach entfernen.
Den Rahmen drehte ich nun um und entfernte mit der Flex einige kleine und überflüssige Halter sowie die Aufnahmen des Hauptständers. Auch hier, wie im oberen Teil des Rahmens verwendete ich eine Schrubbscheibe um vorsichtig alles überflüssige Metall zu entfernen.



Mit der Feinschleifscheibe glättete ich nun sämtliche Bereiche, die zuvor mit der Flex bearbeitet wurden. Ich befürchte die eine oder andere Unebenheit wird man nach dem Pulverbeschichten noch sehen, da ich nicht spachteln kann (würde bei 250 Grad im Pulverofen wieder abplatzen). Vielleicht sind das aber auch unberechtigte Bedenken.






Nun packte ich alle Teile ins Auto und fuhr mit einem Zwischenstopp beim Reifenhändler, der die Reifen und Schläuche entfernte zum Pulberbeschichtungsunternehmen Zimmermann in Solms. http://www.zimmermann-pulverbeschichtung.de/
Der Chef, selbst Motorradfahrer ist sehr nett und wenn man von vorne herein weiß, dass man eine Wartezeit einkalkulieren muss, ist es die richtige Firma. Ein sehr kompetenter und freundlicher Mitarbeiter sah sich alle Teile mit mir an, beriet mich ausführlich und wies mich auf einige Risiken hin, die ich nicht bedacht hatte: Alle Lager und Simmerringe müssen entfernt und erneuert werden, das Typenschild sollte entfernt werden, etc...
Nach der Farbauswahl (schwarz glänzend) nahm ich die beiden Felgen wieder mit, um die Radlager entfernen zu lassen. Ich empfehle dringend, dass nicht selbst zu versuchen, da hierbei die Lagersitze in der Felge recht leicht zerstört werden können. Ich besuchte wannabe, deren Lagerpresse meine 19 Zoll-Felge nicht aufnehmen konnte. Also fuhr ich zu einer Motorradwerkstatt in Linden, die mir durch wannabe empfohlen wurde.
An die Lager angeschweißte Schrauben zum entfernen
Dort wurden die Lager entfernt und ich brachte die Felgen zum Mitarbeiter von Zimmermann, der im gleichen Ort lebt wie ich. Ein tolles und nicht selbstverständliches Angebot von ihm, die Felgen in das 30 km entfernte Solms wieder mitzunehmen.
 


Wer sich am Auspuff stört: Nein, man kann einen Auspuff nicht mit Kunststoffpulver beschichten (((-: Er soll lediglich wie alle anderen Teile auch gesandstrahlt werden. Anschließend werde ich ihn mit 800 Grad-Auspufflack schwarz matt lackieren. EIne original SE-Auspuffanlage kann man nur mit der Flex vom Krümmer trennen und dazu sind die raren Anlagen zu schade. Da meine starke Korrossion aufwies, entschloss ich mich zum Lackieren, um die Anlage kostengünstig zu retten (Sie wird später meine offizielle 2.-Anlage für alle Vor- und Aufführungen (((-;). Zur Optik des Bikes passt schwarz ohnehin besser. Später möchte ich dann noch eine lautere Anlage anschaffen, deren Krümmer ebenfalls schwarz werden soll. Möglichst kleine Schalldämpfer verchromt sollen dann montiert werden. Passende habe ich noch nicht gefunden. EIne Maßnahme für den nächsten Winter...




Sonntag, 20. April 2014

Kapitel 09  

MOTOR-RAHMEN-TRENNUNG, 

MOTORAUFBEREITUNG TEIL 1

         

Wenn man zum ersten Mal einen Motor ausbaut, geht einem die Düse. Auch wenn man hier und da liest, dass die Vergaser dran bleiben können....meine Empfehlung: Abbauen. Ich habe es erst mit Vergasern versucht aber das ist einfach sehr eng.

Warum muss der Motor ausgebaut werden?
Er ist sehr verdreckt und korrodiert, und außerdem.....er kann nicht mit zum Pulverbeschichter (-;

Ich habe alle Motorhalterungsbolzen ausgiebig mit WD40 eingesprüht und anschließend eine Stunde gewartet.
Alle Muttern liesen sich sehr gut lösen... 

 
 Vom Nachbarn eines Freundes bekam ich einen Flaschenzug ausgeliehen. Natürlich kann man diesen Motor auch mit zwei Personen heben aber das ist schon unbequem...außerdem sollte man die Hutmuttern an der Unterseite schonen. Am Flaschenzug wird der Motor eine ganze Weile hängen und gut aufbewahrt sein...


 

Nach der Trennung ging ich dem Motor mit Waschbenzin, Bremsenreiniger und Kaltreiniger zu Leibe. Er kam in die "Badewanne". In Verbindung mit starken Bürsten bekommt man schon einiges ab.

Allerdingst bin ich weiterhin am Überlegen, ob ich ihm nicht doch ein sanftes Strahlverfahren zukommen lasse.
Falls ja, werde ich hier berichten. Das Backpulverstrahlen hat es mir angetan, da es so einfach selbst zu erledigen ist. Hier ein Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=EuPg5ixiNSI


Der Anlasser musste natürlich rausfliegen. Das Prinzip soll ja sein, dass alles nicht unbedingt Nötige entfernt wird.












Im XS-Shop Kiel gibt es einen schönen Blindverschluss für das Anlasserloch.....



Die weiteren Schritte sind (ich werde berichten):
- Zylinderfuss und -Kopf schwarz lackieren (nach Oberflächenreinigung und -glättung)
- Kupplung prüfen und ggf. ersetzen (sie schleift enorm, kann ectl auch am Öl liegen)
- Ventildeckel polieren und neu abdichten
- Ölfilter wechseln
- die eine oder andere korrodierte Schraube ersetzen
- Kickstarter ändern (geplant ist ein Messing-Pedal von wannabe)
- Seitendeckel polieren, sie haben es nötig:

Samstag, 19. April 2014

Kapitel 08  

SITZBANK

         

Bei der Sitzbank war meine Priorität eine Form, die sich möglichst nahtlos an den Rahmen anfügt und die die gerade Linie mit der Tankunterkante nach hinten fortsetzt. Dieses erschien mir nur mit GFK machbar. Da ich noch nie mit GFK gearbeitet hatte hieß es zunächst viel fragen, Youtube-Tutorials anschauen und Foren und Blogs besuchen.
1,5 kg Epoxidharz, ca. 1 qm Gewebe und ca. 0,5 qm Flies sowie Metallverstärkungen habe ich im Baumarkt um die Ecke besorgt.

Zunächst habe ich im hinteren Bereich des Rahmenbogens ein kleines Blech angepasst und mit drei Löchern versehen. Das mittlere wird das Rücklicht von wannabe-choppers (www.wannabe-shop.de) tragen, die beiden äußeren sind für die Sitzbank. Vorne werde ich als Halterung das vorhandene Stecksystem verwenden.


Die Form zwischen dem Rahmen habe ich mit einem Pizzakarton umgesetzt und randständig mit normalem, transparentem Klebeband fixiert. Leicht unterhalb der oberen Kante der Rahmenrohre um die Grundplatte der Sitzbank auch an die Rahmenrohre anzupassen und seitlichen Halt zu geben.
Anschließend wurde die ganze Fläche und Umgebung mit Frischhaltefolie bedeckt (verhindert Haftung an der Form und lässt sich hinterher zu meiner Überraschung sogar wieder ablösen.)


Metallverstärkung anpassen, Halterungsschrauben hinten anpassen
Harz, Flies, Harz, Gewebe
Metallverstärkung auf Harz, Schrauben durch Harzschicht führen und sofort von unten
Gewebe drüber und wieder Harz, nochmal Gewebe, Harz und am Ende wieder Flies und Gewebe

Mit der Flex sehr vorsichtig die vorher angezeichnete Form ausschneiden.
Das "Glasfasern" ist eine Sache für sich. Einmalhandschuhe sollte man immer viele parat haben, wenn das Zeug anfängt zu härten wird es klumpig und man kann eine Weiterverwendung vergessen. Das Harz neigt zum runtertropfen. Die Form muss also dicht sein, mit Frischhaltefolie ausgelegt sein und darunter liegende Teile des Motorrades sollten abgedeckt sein. Die hier zu sehende Form liegt rundum auf den Rahmenrohren und in der Mitte auf der Quertraverse perfekt auf. Daher fühlt sich das sehr solide an. Nimmt man sie herunter lässt sie sich in etwa biegen wie ein hartes Skateboard. 
Da mein Ergebnis sehr gut war, werde ich in Zukunft auch das eine oder andereaus GFK herstellen. Es macht großen Spaß!
 
























Die ursprünglich geplante Umsetzung ds Bezugs als einfacher und einfarbiger Kunstlederbezug habe ich kurz nach der MotoExpo Gießen aufgegeben. Hier ging ich auf den Stand von Silencium Leder (www.silencium-leder.de) und sah mir die verschiedenen Arbeiten an. Jürgen punziert Leder in verschiedenen Farben, Schattierungen und bietet eine hochwertige Arbeit, deren Anziehungskraft ich nicht widerstehen konnte. So war die Sitzbank das bisher einzige Teil, für das ich mein Budget erweiterte. Um die Grundplatte im hinteren Teil auch von unten (sichtbar) mit Leder zu beziehen habe ich die Platte an dieser Stelle gespachtelt und weitegehend geglättet.



Der Sitzhersteller benötigt viele Detail-Angaben, Maße und Bilder um die Polsterung möglichst exakt abzustimmen.





An der Vorlage haben wir dann noch einiges geändert, so dass das Resultat Mitte Mai so aussah und begeisterte:
 


Freitag, 18. April 2014

Kapitel 07  

CLEANING DES RAHMENS

         

Um den Plan zu verwirklichen ein minimalistisches Bike ohne überflüssige Teile zu bauen kann der Rahmen nicht original bleiben. Warum? Der Rahmen verfügt über zahlreiche Halterungen von Anbauteilen, die abgebaut werden. Die Halterungen, die die Linie am meisten stören tragen die Sitzbank und das Rücklicht bzw. den Heckfender.

Daneben sind die Halterungen des Hauptständers zu nennen sowie des Kunststoffschutzblechs und der Seitendeckel. Da ein Drehzahlmesser für mich nicht wichtig ist (ich weiß das er eigentlich an einen Caferacer gehört), müssen auch die beiden Halterungen der Drehzahlmesserwelle weichen.
Ganz wichtig dabei ist, dass keine Teile entfernt werden, die die Stabilität des Rahmens beeinträchtigen. Auch solche Schweißnähte dürfen weder beschädigt noch geglättet noch nachgeschweißt werden. Der TÜV bekommt sonst grüne Flecken am Hals (wenn das reicht).

Alle Aussagen zu Rahmenänderungen wie Kürzungen oder Absenkungen der Sitzposition die man hört sollte man selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten prüfen. 
Ich habe geprüft bei TÜV Hessen, TÜV Nord in Siegen, TÜV Essen (Zentrale von TÜV Nord), TÜV Süd in Aschaffenburg und diverse mir bekannte Gutachter sowie freie Sachverständige und auch drei Chopper-Werkstätten.
Das Ergebnis hat bei mir dazu geführt, dass mich der Mut zur Rahmenkürzung verlassen hat. Ohne TÜV mache ich das nicht mehr. Das stresst mich und ich habe keine Lust auf neunmalkluge Kontrollen am Straßenrand...

Für die, die es interessiert, kann ich dazu gerne weitere Auskünfte geben. Ganz kurz sei gesagt, dass es nicht unmöglich ist, den Rahmen zu ändern/ zu kürzen. In Hessen gehen solche Einzelabnahmen des Rahmens seit etwa 2 Jahren an eine zentrale Clearingstelle und werden dort zumeist abgelehnt auch wenn der Sachverständige vorher zugestimmt hat. Also hessisches Roulette.
In NRW und Niedersachsen, etc. gehen Rahmenänderungen seit zwei Jahren nur noch über deren Zentrale. Dort sitzen zwei Spezialisten mit denen man sehr gut reden kann. Die erste Beratungsstunde kostet 100,- Euro und die Eintragung bzw. Begutachtung dann nach Aufwand.
In Aschaffenburg bzw. beim TÜV Süd scheint die Sache womöglich auch machbar aber ohne Garantie und verständlicherweise erst nach Besichtigung vorher und nachher Zustand, etc.

Kurzum, für einen Bobber mit abgesenkter Sitzposition und komplett gekürztem Heck mag das alles seine Berechtigung haben aber für ein um ca. 8 cm gekürztes Heck ---- das lohnt sich aus meiner Sicht nicht.

Zum Thema Werstätten: Die kennen da jemanden oder haben Mustergutachten. Ich habe Preise von 1000,- bis 3000,- Euro genannt bekommen für eine einfache Heckänderung. Ein absoluter Witz wenn man den Aufwand kennt.


Lange Rede kurzer Sinn: Meinen Rahmen  habe ich lediglich gecleant. 

 
Dieses Cleaning habe ich mit vielen Fotos dokumentiert und wenn der TÜV etwas dazu wissen möchte kann ich es beantworten. Wobei meine Antwort auf Rahmenänderungen zunächst ein unschuldiges "NEIN" sein wird. Denn einen Halter abflexen ist noch keine Rahmenänderung!





Die Feinheiten folgen noch vor dem ohnehin notwendigen Pulverbeschichten (Rahmen hat überall Lacklücken und dort auch oberflächliche Korrosion)...

Die Halter des Hauptständers werden noch als letztes entfernt, wenn der Motor draußen ist und der Rahmen gedreht werden kann....